Sunbooster GRID: Powerstation mit Einspeisefunktion
- Tobias Volk
- 12. März 2024
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Juli 2024
In meinem YouTube-Video vom 12.03.2024 teste ich für euch den Sunbooster GRID - die erste Powerstation mit integrierter Einspeisefunktion. Das Video könnt ihr euch auf meinem Kanal PV&E oder direkt hier ansehen:
Die technischen Daten des Geräts klingen vielversprechend:
2kWh LiFePO4 Speicher (exakt: 2048Wh bei 51.2V und 40Ah);
1200W PV-Moduleingang (exakt: 18-100V 20A);
1500W AC-Eingang;
240W DC-Autoladestecker-Eingang (12-24V 10A);
2200W AC-Ausgang (3x, Peak 4400W);
800W Einspeisung ins Hausnetz mit VDE-konformem Wechselrichter (200, 400, 600, 800W einstellbar);
2xUSB-C (100/27W), 2xUSB-A (18/18W)
1 Zigarettenanzünder (13.8V 12A) + 2xDC5521 (13.8V 5A)
Alles in einem Gerät.

Vom Hersteller versprochen werden 3500 Zyklen bei DoD70%
Gewicht 23kg
Anschauen und kaufen (zum Vorbestellerpreis von nur 1108 EUR mit meinem Rabattcode PVE an der Kasse) könnt ihr das Gerät hier: Sunbooster*
Welche Funktionen habe ich getestet und was waren die Ergebnisse?
Laden über die Steckdose in drei verschiedenen Leistungsstufen (S-silence [leise], N-normal, Q-quick [schnell])
S: 300W Leistungsaufnahme laut Anzeige an der Powerstation, 425W gemessen mit Shelly Plug S*
N: 550W Leistungsaufnahme laut Anzeige, 700W gemessen mit Shelly Plug S*
Q: 1500W laut Anzeige, 1700W laut meiner Shelly
Die Schnellladung an AC sollte aber nur in einem Nebenraum mit geschlossener Tür durchgeführt werden. Die Lautstärke der Lüfter sind auf Dauer nicht zumutbar. S hingegen ist flüsterleise, N vergleichbar einem PC-Lüfter.
Wirkungsgrade bei der Ladung:
S: 75% (eine Messung)
N: 83% (eine Messung)
Q: 80% (drei Messungen)
Jeweils gemessen von 5%-100%.
Im Quervergleich mit anderen Powerstations ist der Ladewirkungsgrad damit eher unterdurchschnittlich. GaN-Technik ist wohl nicht verbaut ;-)

AC-Inselbetrieb
Hier habe ich einen Wäschetrockner (Wärmepumpe) mit der Powerstation betrieben. Hat hervorragend funktioniert und die Powerstation hat die hohen Anlaufströme des Kompressors ohne Probleme geliefert.
Powerstation von 100% auf 36% entleert, Shelly Plug S* hat 1,19kWh gemessen. Ein Wirkungsgrad von 90.7% beim AC-Inselbetrieb mit großer Last. Das finde ich einen guten Wert, auch im Vergleich mit doppelt so teuren Markenanbietern ist das überdurchschnittlich.
Die restlichen 36% habe ich über kleine Lasten herausgesaugt. Fernseher und PC, um genau zu sein. Am Ende stand ein Entladewirkungsgrad von 85%. Sehr beachtlich. Unschöner Nebeneffekt: ich durfte die harte Abschaltung beim Erreichen des Entladelimits von 5% im AC-Betrieb erfahren. Ohne Vorwarnung drehte die Powerstation meinem PC einfach den Saft ab. Nicht schön und definitiv verbesserungswürdig.
Einspeisung in das Hausnetz
Die Königsdisziplin. In diesem Frühjahr scheint es ja der letzte Schrei zu sein, Balkonkraftwerke mit Speicher zu verkaufen. Das System von Anker habe ich bereits im letzten Jahr vorgestellt - hier das zugehörige YouTube-Video dazu. In diesem Jahr hat Anker sein Dual-System hinterhergeschoben - auch dazu gibt es bereits ein Video von mir. Außerdem einen eigenen Blogbeitrag. Problem bei Anker: Die App funktioniert nicht wirklich zuverlässig, eine Abregelung der Einspeiseleistung auf Null erfolgt nur nach dem Zufallsprinzip (manchmal klappt es, manchmal eben nicht). Außerdem kann Anker nicht mit Steckdosen oder einer hauseigenen Energiemessung kommunizieren und deshalb keine Nulleinspeisung leisten.
Das Zendure AIO 2400 ist designtechnisch ein Schmuckstück. Die App ist aufgeräumt und einfach zu bedienen. Leider hat Zendure ein Problem, den Füllstand des Akkus richtig zu bestimmen. Das führt leider gelegentlich zu einer Tiefentladung und letztendlich dazu, dass der Akku nicht mehr erkannt wird. Hier muss nachgebessert werden. Mein Video zum Zendure AIO 2400 findet ihr hier. Außerdem einen Blogbeitrag mit detaillierten Informationen. Wenn ihr euch das Gerät oder ein anderes Produkt des Herstellers kaufen wollt, dann gerne über meinen Affiliate-Link* - dort findet ihr auch die flexiblen PV-Paneele von Zendure, die mich als bislang einzige flexiblen Module voll überzeugt haben (dazu auch mein Video). Jeweils Rabattcode PVE3 nicht vergessen, um 3% Rabatt zu bekommen.
Zurück zur Einspeisung in das Hausnetz mit dem Sunbooster GRID: Auch die 2kWh Powerstation kann in das Hausnetz einspeisen und hat dafür intern einen Wechselrichter verbaut. Mehr all-in-one geht nicht. Auch der Sunbooster kann (derzeit) keine dynamische Einspeisung in das Hausnetz leisten. Die Einspeiseleistung lässt sich per App auf 200, 400, 600 oder 800W einstellen. Seit Juni 2024 gibt es eine neue App, die auch Stufen ab 100W zulässt. Eine Shelly-Integration ist gerade (Stand Juli 2024) in der Testphase und soll noch in 2024 umgesetzt werden. Damit kommt dann auch die bedarfsgerechte Nulleinspeisung.
400W entsprechen gemessenen 433W. Die höchste Einspeiseleistung liegt bei gemessenen 852W (nach Update, vorher waren es noch mehr).
Die Einspeisewirkungsgrade sind überragend und bewegen sich zwischen 97% bei der 200W-Stufe und nahe 100% bei 800W. Hier bin ich wirklich beeindruckt. Das sind Niveaus von erstklassigen Einspeisewechselrichtern, wie beispielsweise dem Hoymiles HM-300* oder dem HMS-800W-2T*. Weit besser als das, was ich mit meinem Lumentree* 600er an meiner eigenen Anlage mit PowerQueen-Akkus* erreiche.
Was geht noch? Laden über PV-Module
Eine Powerstation in 2024 muss natürlich auch über PV-Module aufzuladen sein. An den Sunbooster GRID können insgesamt 1200W PV-Leistung angeschlossen werden. Ich habe zwei 445Wp-Module in Reihe verkabelt und über den mitgelieferten Adapterstecker angeschlossen. Insgesamt lagen damit 890Wp am PV-Eingang an.
Bei Schwachlicht (starke Bewölkung Ende Februar) machte die Powerstation keine so wirklich gute Figur. Magere 50W konnte sie aus den Modulen holen, obwohl die Zendure AIO, die ein baugleiches und gleich ausgerichtetes Modul zur Verfügung hatte, 56W aus diesem einzelnen Modul presste. Vermutlich ist das dem recht hohen Ruhestrom der Powerstation geschuldet. Dazu kommen wir noch in der Rubrik "Kritik".
Bei praller Sonne fällt dieser Effekt nicht so ins Gewicht, hier bekam ich bei schönster Februarsonne sogar 774W aus den besagten 890Wp. Da scheint das MPP-Tracking gut zu funktionieren, was die Powerstation auch bei teilverschatteten Modulen eindrucksvoll unter Beweis stellte und in diesem Zustand immer noch über 500W Gesamtleistung aus den in Reihe verbundenen Modulen holte.

Automatisierung von Ladung und Einspeisung
Ja, auch eine Automatisierung des AC-Ladens und der Einspeisung in das Hausnetz sind möglich. Das ist für all jene interessant, die schon eine größere PV-Anlage haben und in der Mittagszeit überschüssigen Strom mitnehmen wollen. Wie das geht? Ich habe es ausprobiert: Ihr benötigt eine schaltbare Steckdose, die von eurem Smartmeter angesteuert werden kann (bei mir realisiert mit Shelly Plug S* - Steckdose, die vom Shelly 3EM* angesteuert wird). Liegt genügend Überschuss im Haus vor, wird die Steckdose eingeschalten. Zum Anlegen entsprechender Szenen für Shelly habe ich schon ein Video gemacht; zu finden hier. An der Steckdose hängt dann hoffentlich euer Sunbooster GRID.
Der Sunbooster GRID benötigt nun folgende Einstellung in der App (Zeiten frei wählbar):

Damit lädt er dann immer tagsüber, wenn die Steckdose eingeschaltet wird. Kleiner Nachteil: Es wird immer auf höchster Stufe (Q) geladen - was 1700W Leistungsaufnahme bedeuten.
Schaltet ihr die Steckdose dann, wie in meinem Beispiel, abends ein, dann wird automatisch eingespeist. Hier ist die Einstellung im Sunbooster immer 200W.
Der Preis: Wahnsinn
Der für den Sunbooster aufgerufene Preis ist erstaunlich niedrig. Das Gerät gibt es zum Vorbestellerpreis von nur 1108 EUR mit meinem Rabattcode PVE an der Kasse hier: Sunbooster*
Im Video erläutere ich detailliert, welche Kosten auf euch zukommen, wenn ihr vergleichbare Leistungswerte mit DIY-Komponenten selbst zusammenbauen wollt. Hier ein kurzer und überraschender Überblick:

Kritik - ja, etwas
Ich will die Welt nicht rosarot beschreiben, deshalb kommen hier auch die negativen Seiten zur Sprache.
Der Standby-Verbrauch ist definitiv zu hoch. Zwar hat es Sunbooster mit einem Update geschafft, den Standby-Verbrauch von anfänglich 46W auf nun 39W zu senken. Das ist trotzdem noch eine ganze Menge. Deshalb mein Tipp: wenn ihr die Powerbank nicht benötigt, dann trennt sie vom Hausnetz (geht auch über eine schaltbare Steckdose, die wie Shelly Plug S*) und schaltet die Powerbank aus. Denn selbst im ausgeschalteten Zustand zieht der Sunbooster noch 16W Ruhestrom aus eurem Netz.
Weiterer Kritikpunkt: Das schnelle Laden im "quick"-Modus ist sehr laut. Hier hilft es, diesen Lademodus zu vermeiden - oder das Gerät in einem abgetrennten Raum zu verwenden.
Dritter Kritikpunkt ist die ungenaue Leistungsanzeige der Powerstation. Sowohl Ladung als auch Entladung werden mit deutlich von der Realität abweichenden Werten im Display der Powerstation angezeigt. Hier hilft nur, selbst nachzumessen und ein eigenes Gefühl für die echten Werte zu bekommen.
Und zum Schluss noch: die programmierte Ladung und Einspeisung. Toll, dass es diese Funktionen gibt. Man kann der Powerstation Zeitfenster vorgeben, wann sie sich über das AC-Netz aufladen soll und wann wieder eingespeist werden soll. Leider funktioniert das Ganze derzeit nur mit voller Leistung. Geladen werden dann 1700W aus dem Netz, eingespeist 852W. Hier setze ich auf ein Update, das hoffentlich bald eine Leistungseinstellung für die programmierte Ladung und Entladung ermöglicht.


Fazit
Wer eine Powerstation benötigt, egal ob für Ausflüge, Camping, Caravan oder zur Notstrom-Vorsorge, der findet in der Sunbooster GRID eine kostengünstige Möglichkeit, genau diese Wünsche zu erfüllen. Mit 2kWh Speicher bietet die Sunbooster GRID genügend Kapazität, um im Sommerhalbjahr darüber hinaus als Speicher für ein Balkonkraftwerk oder auch in Kombination mit einer großen PV-Anlage als Nachteinspeisung genutzt zu werden (Laden dann über AC).
Ich selbst darf die Sunbooster GRID behalten und werde Langzeiterfahrungen sammeln, die ich dann mit euch hier im Blog und auf YouTube bei PV&E teilen werde.
Euch immer ordentlich Sonne auf den Modulen, bis demnächst, Tschüss!
Eure Fragen
Ihr habt mir Fragen gestellt: hier gibt es die Antworten.
Ja, in der Sunbooster GRID App können schon Automatisierungen angelegt werden - aber sie funktionieren noch nicht. Man kann Szenen programmieren und Auslöser definieren (bspw. Wenn 12 Uhr, dann starte Ladung mit 300W).

Leider funktioniert das noch nicht. Wie man sich behelfen kann, habe ich oben im Kapitel "Automatisierung" gezeigt. Das Vorhandensein der App und der Möglichkeit, Szenen und Auslöser zu definieren, zeigt aber den Willen des Herstellers, hier in Zukunft mehr zu bieten - vielleicht sogar einen offenen Standard, in den man bestehende Automatisierungen einbinden kann...
Gleichzeitiges Laden über angeschlossene PV-Module und Einspeisen über AC:
Sobald PV-Module angeschlossen werden und gleichzeitig eine Verbindung zum AC-Netz (Hausnetz) besteht, wechselt die Powerstation in den automatischen Einspeisemodus. Das heißt, die Batterie wird bis zur oberen Ladegrenze geladen (einstellbar in der App, Standardeinstellung 95%) und beginnt dann mit dem Einspeisen in das Hausnetz. Reicht die aktuelle PV-Erzeugung nicht aus, wird zusätzlich Strom aus der Batterie gezogen, bis die untere Ladegrenze erreicht ist (einstellbar in der App, Standardeinstellung 90%). Dann wird die Hauseinspeisung unterbrochen und erst wieder neu gestartet, wenn die obere Ladegrenze erreicht ist.

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