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Sunbooster GRID+ mit Erweiterungsakku

  • Autorenbild: Tobias Volk
    Tobias Volk
  • 2. Nov. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

Ich teste hier die Sunbooster GRID+ mit Erweiterungsakku*, so wie der Hersteller sie seit Anfang Oktober 2024 auch tatsächlich ausliefert. Den ursprünglichen, sehr ausführlichen Test der nicht erweiterbaren Sunbooster Powerstation mit Einspeisefunktion findet ihr hier verlinkt. Es lohnt sich, auch dort nochmal nachzulesen, denn von den reinen Messwerten hat sich nichts wesentlich verändert.

Tja, was soll ich sagen. Auf die Erweiterung haben viele von euch sehnsüchtig gewartet. Und ja, das Warten hat sich gelohnt. Neben guten Nachrichten gibt es aber auch ein paar Dinge, die nicht so perfekt sind. Was sich bereits bei meinem Test der neuen EcoFlo DELTA Pro 3 gezeigt hat (Link führt zum Blogbeitrag), zeigt sich nun auch hier bei Sunbooster: Verbesserungen auf der einen Seite werden mit Einschränkungen an anderen Stellen erkauft. Aber lest selbst:


Erweiterbarkeit

Eines der Hauptargumente gegen den Kauf der damaligen Sunbooster Powerstation mit Einspeisefunktion war die fehlende Erweiterbarkeit. 2kWh Speicher sind ganz passend, wenn man zwei ältere PV-Module anschließt, die jeweils zwischen 300 und 330Wp Leistung haben. Verwendet man moderne Module mit über 400Wp Leistung und schließt davon zwei Stück an, dann läuft die Powerstation schnell über. Jenseits der Erweiterbarkeit ist gerade an diesem Punkt eine Verbesserung zu verzeichnen: die GRID+ verkraftet jetzt am XT60-Anschluss (PV-Module) 18-145V und bis zu 25A. Die ursprüngliche Version war bei 100V und 20A limitiert. Das eröffnet euch nun die Möglichkeit, größere und modernere Module in Reihe und parallel anzuschließen, ohne die Eingangsspezifikationen der Powerstation zu überschreiten.

Erst recht machte sich die Kapazitätsbeschränkung der ursprünglichen Version bemerkbar, wenn ihr die Powerstation regelmäßig mit Überschüssen eurer großen PV über den AC-Anschluss betankt. Mit bis zu 1500W Eingangsleistung ist nach einer guten Stunde Schluss - obwohl PV-Überschüsse sicher deutlich länger anliegen.

Mit der jetzt eingeführten Erweiterbarkeit hat dieses Thema ein Ende. Leider war dafür eine Anpassung der Hardware und die Installation einer zusätzlichen Buchse an der Powerstation nötig, was eine Kompatibilität des Erweiterungsakkus mit der ursprünglichen Sunbooster Powerstation ausschließt. Das ist schade, ließ sich technisch aber offensichtlich nicht anders lösen.



Als Erweiterungsakkus stehen proprietäre Speicherblöcke mit jeweils 2kWh zur Verfügung. Insgesamt kann die Kapazität damit auf 10kWh erweitert werden, wenn zur originären Kapazität der Sunbooster GRID+ zusätzliche vier Speichereinheiten verbaut werden.

Auf den schönen Werbebildern nicht zu sehen ist, dass ihr die Erweiterungsakkus kaskadiert mit der jeweils vorherigen Erweiterung mittels Kabel verbinden müsst. Das sieht dann bei einem Erweiterungskku so aus:

Meine Tests haben gezeigt, dass das Zusammenspiel von Powerstation und Erweiterungsakku gut funktioniert. Im Vergleich zu den ursprünglichen Messwerten zur Effizienz des Systems gibt es kleine Abweichungen nach unten, das heißt ein System bestehend aus Powerstation und einem Erweiterungsakku ist etwas ineffizienter als ein System ohne den Erweiterungsakku. Wir sprechen hier aber über Abweichungen zwischen ein und zwei Prozentpunkten, unter Berücksichtigung von Messungenauigkeiten ist das also nahezu vernachlässigbar. Um es nochmal ganz deutlich zu sagen: Ich habe gemessen, dass die Powestation mit einem Zusatzakku 1-2%P weniger effizient ist, als alleine. Lädt man sie im N-Modus voll auf und entlädt sie danach mit 200W in das Hausnetz, kommen von der ursprünglich aus dem Hausnetz geladenen Strommenge bei der ursprünglichen Sunbooster ohne Erweiterungsakku 79% wieder im Hausnetz an, bei der neuen mit Erweiterungsakku sind es 77%. Zur Einordnung: das klingt erstmal wenig, ist aber im Quervergleich der Powerstations mit Einspeisefunktion und Balkonkraftwerken mit AC-Lademöglichkeit gar nicht so außergewöhnlich. Mit meiner DIY-Lösung erreiche ich einen "round-trip" Wirkungsgrad von 78% - allerdings bei 150W Konstanteinspeisung (hier geht es zum Blogbeitrag mit den Werten). Wir werden im nächsten Abschnitt noch sehen, dass auch die Effizienz der Sunbooster GRID+ beim Sprung von 200 auf nur 150W Einspeiseleistung nochmal kräftig zurückgeht. Die AlphaESS VitaPower* erreicht in der gleichen Disziplin einen "round-trip" Wirkungsgrad von 76%, ebenso die EcoFlow DELTA Pro an der PowerStream* (10% Rabatt mit dem Code PVE10). Lediglich der Zendure Hyper* (3% Rabatt mit Code AFANY6N54538) sticht beim AC-round-trip positiv hervor. Mit 84% Wirkungsgrad hebt sich der Hyper deutlich von den Mitbewerbern ab. Leider schwächelt der Hyper aber deutlich beim Betrieb an PV-Modulen. Wer sich meine Messwerte zum Hyper anschauen möchte, für den habe ich hier den entsprechenden Blogbeitrag verlinkt.


Einspeisen in das Hausnetz

Einspeiseleistungen unter 200W sind bei der Sunbooster GRID+ nicht direkt anwählbar, sondern müssen über eine zeitgesteuerte Programmierung festgelegt werden. Ich habe natürlich meinen üblichen Test mit 150W Einspeiseleistung durchgeführt, weil das der typische Grundlastbedarf eines durchschnittlich energieeffizienten Einfamilienhauses ist. Wohnungen noch darunter, große und/oder Häuser mit vielen Verbrauchern auch darüber.

Einspeisung 150W: angezeigt werden am Sunbooster GRID+ und in der App 151W, im Hausnetz kommen tatsächlich aber 182W an. Entladen bis zu den in der App und an der Powerstation angezeigten 10% Restkapazität ergibt 2,79kWh Einspeisung in das Hausnetz (Powerstation mit einem Zusatzakku). Das ergibt einen ziemlich schlechten Einspeisewirkungsgrad von nur 76%. Kontrollmessung ohne Zusatzakku ergibt eine Einspeisung von 1,41kWh bis 10% und damit ebenfalls einen Einspeisewirkungsgrad von 76%. Weit weg von den traumhaften Wirkungsgraden, die ich mit der ursprünglichen Sunbooster Grid (ohne "+" und Erweiterungsakku) gemessen hatte. Woran das lag, stellte sich dann nach Rücksprache mit Sunbooster heraus: Einerseits ist ein bestimmter Prozentsatz der Speicherkapazität reserviert, um eine Tiefentladung zu verhindern. Hinzukommend werden die ersten 20 Ladezyklen zur Kalibrierung genutzt. Das bedeutet, dass während der ersten 20 Zyklen noch etwas mehr von der Kapazität reserviert bleibt, um den Akku zu kalibrieren. Das ist einerseits positiv, denn damit wird der Akku geschont und wird sehr lange bei euch im Dauereinsatz überleben. Auf der anderen Seite ist das aber unschön, denn es steht in Wirklichkeit nicht die gesamte Kapazität der Powerstation für eure Zwecke zur Verfügung. Schwierige Abwägung - wer die Erfahrungen vieler Nutzer mit Zendure-Produkten aus 2023 kennt, der weiß aber, wie unschön Tiefentladungen von Akkus für den Hersteller und die Nutzer sein können.

Kurzum: Ohne die genau reservierten Anteile der Akkukapazität zu kennen ist eine Bestimmung der Lade- und Entladeeffizienz hier leider nicht möglich. ABER: Wie im vorherigen Kapitel berichtet, kann ich euch zumindest eine "round-trip"-Effizienz benennen. Denn dabei ist es egal, wieviel rein- bzw. rausgeht. Nur der relative Effizienzverlust ist entscheidend.

Einspeisung 200W: 200W kann man direkt als Einspeiseleistung anwählen und benötigt nicht den Umweg über die vorprogrammierten Zeiten. Angezeigt werden an der Powerstation und in der App 202W, real kommen 228W im Hausnetz an.


Laden aus dem Hausnetz

Laden mit Stufe "N" mittlere Leistungsaufnahme laut Powerstation und App: 639W (bei 54% Ladestand), tatsächlich aus dem Hausnetz gezogen werden 666W. Mit einem Zusatzakku genehmigt sich die Sunbooster GRID+ 3,95kWh, um von 10 auf 100% zu laden. Beim Nachmessen ohne Zusatzakku gingen 2kWh von 10 auf 100% in die Powerstation hinein.

ABER... Wie schon erwähnt, kann man die Werte nicht unkommentiert stehen lassen. Warum das? Weil die Ladewirkungsgrade (deutlich) höher liegen als erwartbar und die Entladewirkungsgrade wesentlich niedriger als bei meinen Messungen mit der "alten" Sunbooster aus dem Frühjahr. Das spricht dafür, dass die Powerstation nicht bis 10% entlädt, wie angezeigt, sondern tatsächlich nur bis 20%. Deshalb holt man beim Entladen deutlich weniger raus als erwartbar - muss dafür aber beim Nachladen auch viel weniger reinpumpen, als für einen 90% Ladehub notwendig wären.


Und weiter?

Tja, alles weitere ist quasi unverändert zur bisherigen Sunbooster GRID. Deshalb lohnt es sich auch gar nicht, hier nochmal alles runterzuschreiben. Ich verweise deshalb auf den Blogbeitrag aus dem März, in dem ihr alle weiteren interessanten Messdaten zur Powerstation mit Einspeisefunktion findet.


Fazit

Gemischt. Wie schon der Beginn des Beitrags. Seid ihr auf der Suche nach einer günstigen Powerstation mit Einspeisefunktion, die erweiterbar ist, dann gibt es nur zwei ernsthafte Wettbewerber in diesem Feld: Die AlphaESS VitaPower*, zu der es hier auch schon einen Blogbeitrag gibt, und die Sunbooster GRID+*. Beide haben Schwächen, sowohl auf der Hardware- als auch auf der Software-Seite. Beiden fehlt bis heute eine Shelly-Integration oder die Möglichkeit, mit anderen oder eigenen SmartMeter zu kommunizieren. Aber: Beide sind vergleichsweise günstig und mittlerweile auch erweiterbar. Ihr kennt nun die Vor- und Nachteile. Entscheiden müsst ihr.

Falls ihr noch mehr Informationen für eure Entscheidungsfindung benötigt, dann findet ihr hier den Blogbeitrag zum großen Vergleich aller Balkonkraftwerke mit Speicher 2024 und hier das entsprechende Video dazu.


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